Thursday, 1 April 2010

Kapitel 91 bis 100


Die Welt lebt durch Güte
Die indische Spruchweisheit des «Tirukkural»
Aus dem Tamil übersetzt von: Albrecht Frenz und K. Lalithambal

Kapitel 91. Geführt von Frauen
901.           
Wer der Frau folgt, erlangt den Gewinn des Familienlebens nicht - wer sich seiner Aufgabe widmet, folgt der Frau nicht.
902.           
Der reiche Mann, der ungeachtet seiner Männlichkeit seiner Frau folgt, ist nicht nur sich selbst, sondern allen eine Schande.
903.           
Sich gegen seine Natur einer Frau zu unterwerfer beschämt einen vur Guten.
904.           
Wer sich vor seiner Frau fürchiei und deshalb ohne die nächste Welt bleibt - seine Taren werden niemals gepriesen.
905.           
Wer sich vor seiner Frau fürchtet, fürchtet sich immer, Guten Gutes zu tun.
906.           
Wer sich vor den bambungleichen Schultern der Frau fürchset, hat keine Größe, und wenn er wie ein Himmlischer lebt.
907.           
Die Größe einer scheuen Frau ist weit besser als die Männlichkeit eines, der dem Diktat seiner Frau gehorcht.
908.           
Wer nach den Wünschen einer Frau mit einer schönen Stirn handelt, hilft seinen Freunden nicht und tut keine Taten des dharma.
909.           
Wer Frauen dient, hat keine Taten des dharma, keinen sicheren Reichtum und auch sonst nichts Begehrenswertes.
910.
Wer einen nachdenklichen Geist und gutes Glück hat, kennt die Torheit des Vernarrtseins in eine Frau nicht.

Kapitel 92. Leichtfertige Frauen

911.           
Frauen, die erlesene Armreifen tragen und nicht nach Zuneigung, sondern nach Geld verlangen - ihre süßen Worte bringen Verderben.

912.           
Frauen mit diesem Wesen: Tugend aussprechen, aber Gewinn abwägen - wage ihren Wert ab und meide sie!

913.           
Die falsche Umarmung der Frauen, die auf Geld aus sind, ist wie das Umarmen einer fremden Leiche in einem dunklen Raum.

914.           
Der Weise, der den Reichtum der Gnade sucht, begehrt die niedere Gunst solcher nicht, deren Ziel das Geld ist.

915.           
Der Weise, dem ein guter Verstand nachgerühmt wird, begehrt die niederen Freuden derer nicht, die allen gefällig ist.

916.           
Wer seinen Ruhm hütet, berührt die Schulter derer nicht, die ihre Talente zur Schau stellt und ihre niedere Freude allen gibt.

917.           
Wer ohne vollkommenes Denken ist, berühet die Schultern derer, die umarmt, dabei aber anderes im Sinn hat.

918.           
Man sage, für solche, die keinen klaren Verstand haben, ist die Umarmung treuloser Frauen gleich der Berührung himmlischer Frauen.

919.           
Die weicht Schuller der Juwelen tagenden Frau mit zügelloser Tugend ist wie die Hölle, in die Niedrige stürzen.

920.           
Frauen mit doppeltem Sinn, die Alkohol trinken und spielen, sind gut Freund mit dem, der von der Gottheit des Reichtums verlassen ist.

Kapitel 93. Nicht trinken

921.           
Wer mit einer ständigen Liebe für Alkohol lebt, wird nicht gefürchtet und verliert seinen Ruf.

922.           
Trinke keinen Alkohol - trinkst du, so trinke ihn, wenn du nicht von Großen geachtet werden willst.

923.           
Ist es sehen schmerzlich vur der Mutter - was ist dann erst Trunkenheit vor Großen?

924.           
Die unbescholtene Frau mit Scham zeigt ihren Rücken solchen, denen die Verachtung und das Vergehen der Trunkenheit anhaftet.

925.           
Rauschmittel für Gdd zu kaufen ist nichts anderes als bloßes Unwissen.

926.           
Wer schläft, ist wie ein Toter - wer Alkohol trinkt, ist jedes Mal ein Giftesser.

927.           
Wer durch heimlichen Trunk seinc Sinne verliert, wird von anderen ausgelacht, wenn das Geheimnis offenbar wird.

928.           
Keiner soll vorgeben, nie getrunken zu haben - trinkt er, kommt augenblicklich das heraus, was in seinem Denken verborgen ist.

929.           
Mit einem Trinker zu rechten ist wie einen Ertrunkenen mit einer Lampe unter Wasser zu suchen.

930.           
lst einer nicht betrunken und sieht einen Trinker –denkt er nicht an die üblen Wirkungen seines tigenen Trinkens?

Kapitel 94. Glücksspiel

931.           
Begehre nicht nach Glücksspiel, selbst nicht, wenn du gewinnst - was du gewinnst, ist wie der Fisch am Eisen des Angelhakens.

932.           
Haben Glücksspieler, die eine «eins» gewinnen, aber «hundert» verlieren, die Mittel für ein gutes Leben?

933.           
Wer ununterbrochen vom rollenden Würfel spricht - sein Reichtum und seine Mittel verlassen ihn und kommen zu anderen.

934.           
Gibt es etwas Schlimmeres, was Armut bringt, als Glücksspiel? - Es bringt viele Leiden und tötet den guten Ruf.

935.           
Wer dem Würfel, der Halle und dem Spiel verhaftet bleibt, endet im Nichts.

936.           
Wer von der Göttin des Unglücks «Glücksspiel» verschlungen wird und sein Verlangen nicht stillt, erleidet Pein.

937.           
Läßt einer sein Leben in der Spielhalle, werden ererbter Reichtum und Charakter zerstört.

938.           
Glücksspielen vernichtet Reichtum, bringt Falschheit, löscht Gnade aus und führt ins Elend.

939.           
Kleidung, Reichtum, Nahrung, Lernen – keine dieser fünf kommt zum Spieler.

940.           
Je mehr einer das Spielen liebt, desto mehr verliert er - je mehr die Seele leidet, desto mehr liebt sie den Körper.

Kapitel 95. Medizin

941.           
Krankheit bringt das Zuviel und Zuwenig dieser drei, beginnend mit «Wind», die von der medizinischen Lehre aufgezählt werden.

942.           
Ißt man erst dann, wenn die vorherige Nahrung verdaut ist, braucht man keine Medizin.

943.           
Iß erst nach dem Verdauen und in Grenzen – wer seinem Körper zu langem Leben verhelfen will, richtet sich danach.

944.           
Ist man sich der Verdauung der vorherigen Nahrung sicher und hat guten Appetit, soll man essen, was nicht unverträglich ist.

945.           
Ißt einer verträgliche Nahrung mäßig, so entsteht kein Schaden fürs Leben.

946.           
Freude bleibt bei dem, der bewußt mäßig ißt - Krankheit kommt zu dem, der übermäßig ißt.

947.           
Ißt einer übermäßig, ohne die Grenze des Heißhungers zu kennen, wird er von Krankheit heimgesucht.

948.           
Stelle das Wesen der Krankheit fest, die Ursache und die Behandlungsweise - dann behandle die Krankheit.

949.           
Nur wer etwas von Medizin versteht, soll behandeln - er soll die Natur des Patienten kennen, das Wesen der Krankheit und die Zeit.

950.           
Die Medizin hängt von diesen vier ab: Patient, Heilei, Heilmittel und Fürsorger.
                                                                                                          
Kapitel 96. Hohe Geburt

951.           
Nur bei solchen, die aus hoher Geburt stammen, kann man den natürlichen Sinn für Recht und Scham beieinander finden.

952.           
Gutes Benehmen, Wahrhaftigkeit und Bescheidenheit - Menschen aus hoher Geburt versagen darin nicht.

953.           
Lächeln, Geben, angenehme Worte und ein Wesen, das andere nicht verachtet, sind die Merkmale wahrer Ausgezeichnetheit.

954.           
Mögen sie auch Millionen und Abermillionen besitzen - Leute aus hoher Geburt begehen keine erniedrigenden Handlungen.

955.           
Mögen auch ihre Mittel zum Geben abnehmen - die aus alten Familien verlieren diese Eigenschaft nicht.

956.           
Wer wünscht, die Ehre eines untadeligen Hauses zu erhalten, tut nichts Unpassendes aus Armut.

957.           
Der Fehler solcher mit hoher Geburt glänzt wie die Flecken des Mondes am Himmel.

958.           
Wird Mangel an Liebe bei einem aus guter Familie gefunden, bezweifelt man seine Herkunft.

959.           
Der Sproß zeigt die Beschaffenheit des Bodens an - die Worte dessen aus hoher Familie zeigen seine Herkunft an.

960.           
Wünscht einer Gutes, muß er Bescheidenheit zeigen - wünscht einer -eine gute Familie, muß er allen gegenüber Demut üben.

Kapitel 97. Ehre

961.           
Mögen sie auch unentbehrlich erscheinen – keiner soll erniedrigende Handlungen begehen.

962.           
Wer seine Ehre erhalten möchte, begeht nichts Unehrenhaftes, nicht einmal um des Ruhmes willen.

963.           
Man soll im Reichtum einfach bleiben - man soll in Schwierigkeiten Würde zeigen.

964.           
Leute, deren Ehre gefallen ist, gleichen dem Haar, das vom Haupt fällt.

965.           
Selbst solche, die wie ein Hügel sind, fallen zu Boden, wenn sie bodenlose Dinge tun - seien sie auch nur so groß wie eine wilde Lakritze.

966.           
Den Verächtern nachzulaufen ist nicht ehrenhaft, noch führt es zum Himmel - was nützt es dann?

967.           
Wird gesagt, daß einer auf seinem Posten starb - dies ist viel besser, als zu leben und seinen Feindei zu folgen.

968.           
Ist es eine Medizin gegen den Tod, einen Körper zu erhalten, wenn überragende Ehre verdorben ist?

969.           
Ist die Ehre in Gefahr, geben solche ihr Leben auf die gleich dem Yaktier sind, das stirbt, wenn es nur ein Haar verliert.

970.           
Die Weh preist und schätzt die Ehrenhaften, die nicht mehr leben wollen, wenn ihnen Schande begegnet.

Kapitel 98. Größe

971.           
Jemandes Größe ist die Folge seines Mutes - Finsternis ist der Wunsch, auch ohne diesen zu leben.

972.           
Alle Wesen sind bei Geburt gleich - bei der Größe verhält es sich anders wegen des Unterschieds in den Taten.

973.           
Wer eine hohe Stellung ohne Größe bekleidet, ist nicht groß - wer eine niedere Stellung ohne Niedrigkeit bekleidet, ist nicht niedrig.

974.           
Größe hat, wer sich gleich einer aufrichtigen Frau hütet.

975.           
Die Großen führen selbst für sie schwierige Taten in geeigneter Weise aus.

976.           
Es liegt nicht im Wesen Niedriger, Große zu schätzen und ihre Freundschaft zu suchen.

977.           
Besitzt ein Niedriger Auszeichnung, hat das nur dauernd zunehmenden Stolz zur Folge.

978.           
Der Große ist immer demütig - der Niedrige rühmt sich in Selbstbewunderung.

979.           
Größe ist, frei zu sein von Betrug - Niedrigkeit ist das Äußerste von Eitelkeit.

980.           
Große verbergen die Fehler anderer – die Niedrigen verkünden sie bloß.

Kapitel 99. Vollkommenheit

981.           
Alle Güter sind denen natürlich, die ihre Pflichten kennen und sich selbst in Vollkommenheit üben.

982.           
Der Wert einer Tugend ist die Freude der Vollkommenen - andere sind keine wahren Werte.

983.           
Liebe, Bescheidenheit, Freigebigkeit, Güte, Wahrhaftigkeit - diese fünf sind die Säulen, die die Vollkommenheit tragen.

984.           
Buße besteht in der Tugend des Nichttötens - Vollkommenheit besteht in der Tugend des Nichtsprechens über Fehler anderer.

985.           
Demut ist die Starke der Fähigen - sie ist die Waffe der Großen, ihre Feinde zu vernichten.

986.           
Der Prüfstein der Vollkommenheit ist, eine Niederlage zu bestätigen - selbst in die Hände der Schwachen.

987.           
Wie wertlos ist Vollkommenheit, wenn jemand nichts Erfreuliches denen tut, die Schmerz verursachen.

988.           
Armut ist keine Schande dem, der die Stärke der Vollkommenheit gewinnt.

989.           
Wer als Meer der Vollkommenheit angesehen wird, ändert sich nicht, selbst wenn sich der Aon ändern sollte.

990.           
Nehmen die Vollkommenen in ihrer Vollkommenheit ab, kann selbst die große Welt ihre Last nicht mehr tragen.

Kapitel 100. Besitz der Höflichkeit

991.           
Man sagt, daß Höflichkeit leicht zu gewinnen sei, wenn man für alle leicht zugänglich bleibt.

992.           
Der Besitz von Liebe und die Geburt in einer hohen Familie - diese zwei machen die Höflichkeit aus.

993.           
Die Menschen sind nicht gleich durch die Gleichheit det Glieder - die Gleichheit der Höflichkeit ist wahre Gleichheit.

994.           
Die Welt lobt das Wesen der Nützlichen, die nach Gerechtigkeit und Gnade verlangen.

995.           
Tadel schadet selbst im Spaß - solche, die das Wesen anderer kennen, zeigen sogar dem Feind Höflichkeit.

996.           
Die Welt wird nur durch das Leben der höflichen Seelen erhalten - ohne sie sänke sie in die Erde und ginge zugrunde.

997.           
Mögen sie auch scharf wie eine Feile sein - solche ohne menschliche Eigenschaften gleichen Bäumen.

998.           
Es ist niedrig, unhöflich zu sein - selbst für solche, die keine Freundlichkeit besitzen und Übles tun.

999.           
Wer sich anderen nicht anzuschließen und sich zu erfreuen vermag, für den ist die Welt in Dunkelheit begraben - selbst bei Tageslicht.

1000.       
Besitzen Unhöfliche großen Reichtum, ist das wie reine Milch, verdorben durch die Unreinheit des Gefäßes.

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