Thursday, 1 April 2010

Kapitel 21 bis 30


Die Welt lebt durch Güte
Die indische Spruchweisheit des «Tirukkural»
Aus dem Tamil übersetzt von: Albrecht Frenz und K. Lalithambal

Kapitel 21. Fürchte böse Taten


201.           
Menschen mir bösen Taten fürchren sich nicht -über die Großen fürchren den Türen mit seinen bösen Taten.

202.           
Da böie Taten Böses nach sich tiehen. werden sie mehr gefürchtet als das Feuer.

203.           
Tu keine böse Tat, nicht einmal deinem Feind - das ist der Weisheit Höchstes.

204.           
Wäre es auch verzeihlich, habe nichts Böses gegen einen anderen im Sinn - selbst wenn dir der dharma Verderben zu bringen scheint.

205.           
Begeh nichts Böses in der Not- begehst du es, wirst du noch ärmer.

206.           
Wer mochte, daß ihn das schruerzhaft Böse nicht verfolgt, soll anderen niemals Böses tun.

207.           
Jeder erworbenen Feindschaft kann entfliehen - doch unaufhörlich folgt der Feind der bösen Tat und richtet einen zugrunde.

208.           
Das Verderben folgt dem, der Böses int, wie der Scharten seinem Fuß - er trennt sich nicht von ihm.

209.           
Liebi jemand sein eigenes Selbst, soll er nicht einmal die allerkleinste böse Tat vollbringen.

210.           
Erkenne: Frei von Sünde ist, wer nichts Böses tut und nicht vom Pfad der Rechrschaffenheit weicht.

Kapitel 22. Gesellschaftlich e Verpflichtung


211.           
Wohl mn sucht keine Erwiderung - was gibt die Welt der Segen spendenden Wolke zurück?

212.           
Aller mir Mühe erworbene Reich tum dient nur dazu: dem Würdigen Gutes zu tun.

213.           
In dieser und in der Welt der Himml Lochen ist kaum ein Gut zu erlangen,. das dem Wohltum gleichkommt.

214.           
Wer seine Pflicht kennr, lebt wirklich - die anderen gehören zu den Toten.

215.           
Der Reichtum des Weisen, der die Welt liebt, ist wie das Wasser, das aus dem öffentlichen Teich überfließi.

216.           
Sammelt sich Reichtum in den Händen von einern, der Gutes tut, so ist dies das Reifen der Früchte auf einem Baum mitten im Ort.

217.           
Reichtum in Händen des Wohltätigen ist wie ein leerer Baum voller Heilmittel.

218.           
Der Weise, der seine Pflicht kennt, vermag selbst in Widerwärtigkeiten Guites zu tun.

219.           
Arm ist der Wohltätige, wenn er nicht mehr wit trüher Gutes zu tun vermag.

220.           
Könnte mau Verderben durch Wohlrun erkaufen, sullte es sogar durch den Verkauf des eigenen Selbst erworben werden.

Kapitel 23. Freigebigkeit


221.    
Wshre Freigebigkeit gibt den Armen -alle anderen Gaben werden in Erwartung auf Erwiderung gegeben.

222. 
Empfangen ist schlecht, selbst wenn es zum Hiimnel führt - Geben ist gut, selbst wenn es den Himmel versagt.

223.    
Die Eigenschaft einer vorzuglichcn Geburt ist zu geben, ohne jemals nein zu sagen.

224.    
 Bevor man nicht die Freude im Gesicht des Bertltrs gesehen hats ist es schmerzlich, angebeiteh zu werden.

225.    
Wer Buße übt, kann Hunger aufhalten – doch wer  den Hunger anderer stillt, hat größere Kraft.

226.    
Dort ist der Ort, Deinen Reichtum anzuhäufen: den zestörenden Hunger der Armen zu stillen.

227.    
Wer gewohnt ist, sein Eissen zu teilen, den durfte die Kiankhcn des Hungers kaum heimsuchen.

228.    
Jene Hartherzigen, die ihren Reichtum zurückhalten und deshalb vetlieren - kennen sie die Freude nicht, den Armen zu geben?

229.    
Seinen angesammelten Reichtum allein aufzuessen ist schlimmer als Betteln.

230.    
Nichts ist unerfreulicher als der Tod - selbst dieser ist erfreulich, wenn einer unfähig ist zu geben, wonach er gefragt wird.

Kapitel 24. Ruhm


231.  
Geben und gepriesen lehcn - außer diesen gibt es keinen Gewinn für den Menschen.

232.
Was immer die Welt spricht - es ist ein Lob für den, der dem Bettler gibt.

233.
Nichts ist unvergänglich in der Welt außer dem höchsten unvergleichlichen Ruhm.

234.
Vollbringt jemand auf Erden Taten von unverfänglichem Ruhm - die himmlische Weltpreist solche Heiligen nicht.

235.
Seiren sind Verderben und Tod durch Ruhm verursacht - außer bei Weisen.

236.
Wirst du in dieser Weh geboren, sei mis Ruhm geboren - andere sind besser dran: überhaupt nicht geboren zu sein.

237.  
Warum verachten sich solche nicht selbst, die
keinen Ruhm haben - warum tadeln sie solche, die sie verdammen?

238.   
Erwägenswert ist, keinen Ruhm zu erwerben, der zurückbleibt - er ist ein Tadel für alle in der Welt

239.
Das Land, das die Last der Rühmlosen trägt, schrumpft in seinem guten, überreichen Ertrag.

240.
Nur wer untadelig lebt, lebt wirklich – wer ohne Ruhm lebt, lebt nicht.

Kapitel 25. Leben ans Gnade


241.
Der beste aller Reichtümer ist der der Gnade - materiellen Reichtum besitzen sogar die Niedrigsten.

242.
Erkundet einer auch viele Wege - die beste Lebenshilfe ist, auf dem guieu Pfad und m der Gnade zu bleiben .

243.
Wer einen gürigen Sinn hat, kommt nie m die Weh- des Elends und der Finsternis.

244.
Wer alle Wesen in Güte beschützt, dessen Seele fühlt keine Furcht vor der Sünde.

245.   
Kummer beeinträchtigt die Gütigen niemals - die weite, winderfullre, hlühende Welt zeugt dafür.

246.  
Wer schlechte Taten tut, entferne sich von der Gnade und dem dharma und hai das früher erfahrene Elend vergessen.

247.
Diese Welt ist nichts für die ohne Reichtum – die andere Welt ist nichts für die ohne Gnade.

248.   
Wer uhne Reichtum ist, mag einen Tag lang gedeihen - wer ohne Gnade ist, erfährt die Erlösung nie.

249.
Wer den dharma ohne Gnade tut, gleicht dem, der die Wahrheit uhne Weisheit wahrnimmt.

250.
Nimmt sich einer vor, Schwächere anzugreifen – er soll sich daran erinnern, wie er selbst zitternd dastand vor Stärkeren.

Kapitel 26. Vermeide das Essen von Fleisch


251.
Ißt jemand Fleisch von anderen Kreaturen, um sein eigenes Fleisch zu vermehren - wie kann er Gnade erlangen?

252.
Der Segen des Reichtums isc nicht für den, der ihn nicht zu bewachen vermag - der Segen der Gnade ist nicht für den, der Fleisch ißt.

253.
Das Denken derer, die tödliche Waffen tragen, kann nicht zu Mitleid bewege werden, ebenso nicht das Denken derer, dit Fleisch essen.

254.
Fragt man, was Gnade ist: Nicht töten – Fleisch essen ist ebensowenig Gnade wie Töten.

255.
Kein Fleisch zu essen macht das Leben unaufhörlich - ißt einer Fleisch, öffnet die Unrerwelt nicht noch einmal ihr Maul, ihn auszuspeien.

256.
Tötete die Welt kein Leben fürs Essen, verkaufte niemand Fleisch für Geld.

257.
Erkennt jemand, daß es die Wunde eines anderen Lebens ist, soll er kein Fleisch essen.

258.
Leute ohne Verblendung essen kernen Körper ohne Leben.

259.   
Nicht zu rören und das Fleisch eines Wesens nicht zu essen ist besser als tausend Opfer, in die Butterschmalz gegossen wird.

260.    
Alle Wesen legen ihre Hände aneinander und verehren den, der nicht töret und kein Fleisch ißt.

Kapitel 27. Buße
261.           
Die wahre Buße besieht im Ertragen von Unbequemlichkeiten und jni Nichtverletzen jeglichen Wesens.
262.           
Buße ist nur für solche, die schon früher Buße geübc haben - für andere isr sie vergeblich.
263.           
Andere scheinen vergessen zu haben, Buße zu üben, nur um die Asktttn zu versorgen.
264.           
Wünscbr jemand die Vernichtung seiner Feinde und die Erhöhung seiner Freunde - dies geschieht durch die Macht der Buße.
265.           
Um die Erfüllung der Wünsche zu erlangen, wird in diesem Leben das Üben von Buße empfohlen.
266.           
Nur wer Buße übt, vermag sich von seinen Pflichten zu lösen - die anderen verstricken sich ins Neiz ihrer Wunsche und mühen sich vergeblich.
267.           
Erhitzt leuchtet das Gold stärker - so ist es mit dei Erkenninis der Büßer durth die Kraft ihrer fortwährenden Buße.
268.           
Alle Lebewesen auf Erden verehren den, der die völlige Selbsrbeherrschung gewonnen har.
269.           
Wer die Matht der Buße gewonnen hat - dem ist selbst der Sieg über den Todcsgurt möglich.
270.
Nur wenige üben Buße - viele üben keine; darum sind viele arm.

Kapitel 28. Schlechtes Verhalten

271.           
Die fünf inneren Elemente lachen über das geheuchelte Wesen des im Geist Falschen.

272.           
Sitzt m jemandes Gewinn selbst verursachte Schuld – was nützt das Beigen der Heiligkeit, und sei sie so hoch wie der Himmel.

273.           
Wer in Wirklichkeit unfähig ist, seine Sinne zu beherrschen, aber asketische Macht vorgibt, der ist wie eine Kuh, die im Fell eines Tigers heimlich grast.

274.           
Wer Böses tut, sich aber hinter der Maske des Asketen versteckt, gleicht dem Vogler, der sich im Busch versteckt, um Vögel zu fangen.

275.           
Sich verstohlen beiragen, weil man in Entsagung versagte, bringt Kummer und laßt die eigenen Taten betrauern.

276.           
Niemand ist hartherziger ah der, der fälschlich vorgibt, ein Asket zu sein, in seinem Herzen aber nicht entsagt.

277.           
Die Welr kenni Leute, die nach außen rot wie die tvilde Lakrirzenbeere leuchten, aber innen so schwarz sind wie ihr Blitzen.

278.           
Manche verstecken ihr Betragen hinicr Masken - sie vollziehen Waschungen, haben aber einen schmutzigen Geist.

279.           
Der glatte Pfeil isi Tödlich, die krumme Vina ist angenehm -genauso werden Leute nach ihrem Tun eingeschätzt.

280.           
Gibt jemand auf, was die Weisen verbieten, so besteht keine Notwendigkeit für ein geschorenes Haupt oder langes Haar.

Kapitel 29. Vermeide Betrug 

281.           
Will jemand nichi von anderen verachtet werden, soll er seine Gedanken vor jeglichem Betrug hüten und sei die Sache noch so gering.

282.           
Es ist Sünde, sich auch nur im Gciät vorzustellen, die Güter anderer betrügerisch wegzunehmen.

283.           
Scheint es auch unhegrcnzt zu wachsen, geht das betrügerisch Erworbene doch gleich zugrunde.

284.           
Dem Wunsch, andere zu betrügen, folgt zur Reifezeit endloses Elend.

285.           
Wer, vom Wunsch nach ihrem Reichtum getrieben auf die Vergeßlichkeit anderer abhebt - der kennt niemals Freundlicihkeit, die aus Gnade kommt.

286.           
Wer bcrrügctiwih Gewinn begehrt, vermag sich niemals in den Grenzen der Rechtschaffenheit zu bewegen

287.           
Das dunkle Wissen des Betrugs findet sich nie mäh bei solchen, die nach der Rechtschaffenheil Größe verlangen

288.           
Betrug wohnt in den Gedanken derer, die im Schwindeln gewitzt sind - dharma wohnt in den Gedanken derer, die in Rechrschaffenheit erfahren sind.

289.           
Wer nur Betrug kenne, begehr keine rechtschaffenen Taten und geht zugrunde.

290.           
Betrüger verscherzen sogar ihr Leben - wer nicht betrügt, dem versagt sich nicht einmal die himmlische Welt.

Kapitel 30. Wahrhaftigkeit  

291.           
Fragt man, was Wahrhaftigkeit bedeuten Sprechen von Worten, die anderen nicht im geringsten übel tun.

292.           
Bringt sie Gutes ohne Tadel hervor, wird sogar die Falschheit zur Wahrhaftigkeit.


293.           
Niemand soll Falsches gegen sein Gewissen aussprcchen spricht er es aus, verbrennt ihn Gewissen.

294.           
Lebt jemand in Übereinstimrnung mit seinem Gewissen, ist er eins mir dein Geist aller in der Welt.

295.           
Wer seine Worte in Übereinstimrnung mit seinem Gewissen ausspricht, sieht höher als solche, die Wohltätigkeit und Buße üben.

296.           
Nichts ist besser, als keine Falschheit auzuuspiechen - es führt ohne Leiden zu allen Tugenden.


297.           
Folgt jemand auuh keiner Tugend - es ist gut, wenn er der Wahrhaftigkeit wirklich folgt.

298.           
Äußere Reinheit wird durch Wasser bewirkt -innere kommt aus der Wahrhaftigkeit.

299.           
Dem Weisen sind nicht alle Lichter lichter - das Licht der Wahrheit ist das einzige Licht.

300.
Von allem, was als wahr erkannr wird, ist nichts größer als die Wahrhaftigkeir.

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